Irene Schulz: „Die IG Metall wächst und erschließt neue Betriebe und Branchen“

Pressemitteilung | 19.10.2015 | 23. Ordentlicher Gewerkschaftstag der IG Metall

Frankfurt am Main – Die IG Metall wächst und gewinnt Mitglieder in neuen Betrieben und Branchen. „Unsere Akzeptanz in den Betrieben ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Hinter unserem Zuwachs stehen Ansprache, Beteiligung, Dialog und Überzeugung, der direkte Kontakt, das direkte Gespräch im Betrieb“, sagte Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Montag auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt.

Mehr als 20.000 Beschäftigte haben in diesem Jahr neue Mitglieder für die IG Metall gewonnen. Dabei wurden sie von der IG Metall mit praxistauglichen Konzepten und guten Beispielen als Vorbilder unterstützt. Zudem konnten mit neuen Angeboten für die Mitglieder Austritte beim Übergang von der Ausbildung in den Beruf sowie beim Übergang in die Rente verhindert werden.

Durch die Erschließung zusätzlicher Betriebe und Branchen ebnet die IG Metall den Weg für mehr Mitbestimmung und Tarifbindung. „Die Erschließung weißer Flecken ist Voraussetzung für unsere Handlungsfähigkeit – und sie funktioniert nur mit Beteiligung. Fast überall haben wir hier an Land gewonnen“, sagte Schulz. Belegschaften wurden organisiert, Betriebsräte gegründet und Tarifverträge durchgesetzt. Vor allem in Ostdeutschland sei die Tarifbindung erhöht worden. Allein in Leipzig sei es gelungen, bei den Kontraktlogistikern auf dem Werksgelände von BMW und Porsche für rund 2.500 Beschäftigte Tarifverträge abzuschließen.

„Besonders in gewerkschaftsfeindlichem Umfeld, in dem wir noch keinerlei Mitbestimmungsstrukturen haben, ist Organizing als Erschließungsansatz erfolgreich“, sagte Schulz. Die aktuelle Studie der Otto-Brenner-Stiftung zu „Union Busting in Deutschland“, also der systematischen Verhinderung und Zurückdrängung von Mitbestimmung, belege, dass es nicht um Einzelphänomene gehe. „Der Skandal ist, dass Arbeitgeber aus der Zeit gefallen sind und nach Gutsherrenart immer noch meinen, Demokratie endet am Werkstor“, sagte Schulz. Zudem setzten sogenannte Spezialisten aus Anwaltskanzleien auf ein ebenso lukratives wie verdorbenes Geschäftsmodell, mit dem Arbeitnehmerrechte bekämpft werden. „Unser systematischer Erschließungsansatz setzt dort an. Wir sprechen die Beschäftigten zeitgleich und direkt an - auf dem Parkplatz, vor dem Tor, durch Hausbesuche. Wir bauen Aktivenkreise auf, unterstützen Betriebsratswahlen und initiieren Öffentlichkeitskampagnen“, sagte Schulz. Der Aufbau von Mitbestimmungsstrukturen sei kein Zufallsprodukt, sondern eine unverzichtbare Notwendigkeit.