Christiane Benner: „Die IG Metall wächst und wird bunter und vielfältiger“

Pressemitteilung | 19.10.2015 | 23. Ordentlicher Gewerkschaftstag der IG Metall

Frankfurt am Main – Die IG Metall wächst auch im Jahr 2015 - und die Vielfalt der Mitglieder nimmt zu. „Wir wachsen am stärksten bei Angestellten und jungen Menschen. Und wir wachsen erneut bei den Frauen, die gut 400.000 unserer Mitglieder stellen“, sagte Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Montag auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt. Auch unter den Beschäftigten ohne deutschen Pass und bei Auszubildenden seien Mitgliederzuwächse zu verzeichnen. Insgesamt werde die IG Metall bunter und vielfältiger.

Über das Studierendenprojekt der IG Metall seien auch viele angehende Ingenieurinnen und Ingenieure für einen Beitritt zur IG Metall gewonnen worden. „Wir haben die jungen Menschen im Betrieb als Werkstudierende, Praktikanten oder Ferienbeschäftigte überzeugt“, sagte Benner. Im Jahr 2012 habe die IG Metall knapp 12.000 studierende Mitglieder gehabt, heute seien es 30.000. Zudem habe die Jugendarbeit einen hohen Stellenwert in der IG Metall. Das zeige sich daran, dass inzwischen mehr als 230.000 junge Menschen Mitglieder in der IG Metall seien und sich vielfältig engagieren. „Wir machen weiter mit der Kampagne Revolution Bildung“, sagte Benner. Allein beim Aktionstag in Köln hätten sich 20.000 junge Metallerinnen und Metaller für dieses Thema engagiert.

Den Wandel der Arbeitswelt hin zur Digitalisierung will die IG Metall mitgestalten. Es gelte, die Chancen für bessere Arbeitsbedingungen zu nutzen und die Risiken zu minimieren. „Durch die Digitalisierung verändert sich unsere Arbeits- und Lebenswelt radikal. Das kann positiv sein“, sagte Benner. „Gute Vereinbarungen in den Betrieben zur mobilen Arbeit ermöglichen eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Leben. Das ist eine der Chancen der Digitalisierung.“ Es gelte, die Regeln für gute Arbeitsbedingungen auf die neue digitale Arbeitswelt zu übertragen.

Durch die Digitalisierung expandierten IT- und Internetunternehmen mitten in die Betriebe und Wertschöpfungsketten der IG Metall. „Manche von ihnen haben ein völlig anderes, unsoziales Verständnis von Arbeitsbeziehungen“, kritisierte Benner. Die IG Metall warne davor, dass Betriebe über das Internet vermehrt Tätigkeiten an sogenannte Soloselbständige vergeben. Das sei eine neue und radikale Form des Outsourcings. Laut Betriebsräteumfrage der IG Metall zu Werkverträgen vergeben schon heute 7 Prozent der Betriebe Arbeit auf diese Art nach außen.

Um die Vernetzung und gemeinsame Interessenvertretung der sogenannten Crowdworker voranzutreiben, hat die IG Metall am 1. Mai 2015 ihre Internetseite Faircrowdwork.org freigeschaltet. „Sie ist der erste Schritt, um Arbeit im Internet fair zu gestalten“, sagte Benner. Der IG Metall sei es gelungen, dass einige Crowdsourcing-Plattformen, die im Internet Arbeit an Soloselbständige vermitteln, eine Selbstverpflichtung für faire Arbeit unterschrieben haben. Der Schlüssel zu guter digitaler Arbeit sei in der „alten“ wie in der „neuen“ Arbeitswelt die Mitbestimmung. Dies gelte unter anderem beim Outsourcing und beim Datenschutz.