Die Industrie hat eine Schlüsselrolle

Die Industrie hat für Arbeitsplätze, Wachstum, Wohlstand und Innovation eine enorme Bedeutung. Über 7 Mio. Beschäftigte arbeiten im Verarbeitenden Gewerbe und weitere 3,5 Mio. im industrienahen Dienstleistungsbereich. Heute steht die Industrie vor einem Scheideweg: Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel und demografischer Wandel werfen Fragen nach den Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Beschäftigte und Industriestandorte neu auf. Um eine moderne, wissensbasierte, zukunftsfähige Industrie in Deutschland zu gestalten, brauchen wir Antworten auf diese Fragen.

Der industrielle Strukturwandel muss zugunsten von Beschäftigten und deutschen Standorten gestaltet werden. Die gesamte Wertschöpfungskette muss in Deutschland erhalten werden. Die Zukunftsprojekte Energiewende, umweltfreundliche Mobilität und Ressourcenschonung hängen von neuen energieeffizienten Technologien und Produktionsprozessen ab. Um in Zukunft Industrieproduktion und damit Arbeitsplätze und die Grundlage für volkswirtschaftliches Wachstum zu erhalten, sind Innovationen, qualifizierte Fachkräfte und vor allem öffentliche und private Investitionen erforderlich. Im internationalen Vergleich fehlen in Deutschland laut Studien jedoch Investitionen in Höhe von 80 bis 100 Mrd. Euro pro Jahr.

Öfftlich finanzierte staatliche Infrastrukturprojekte (u. a. Energie, Stromtrassen, Verkehr, flächendeckende Breitbandversorgung) und solide Rahmenbedingungen könnten für Wachstumseffekte sorgen, indem sie Unternehmensinvestitionen fördern. Denn vor allem die Unternehmen müssen wieder mehr in Infrastruktur, Maschinen und Anlagen, Forschung und Entwicklung sowie Aus- und Weiterbildung investieren.

In der wehr- und sicherheitstechnischen Industrie darf der strukturelle Wandel nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Sie haben ein Recht auf Planungssicherheit. Hierbei kommt der Politik eine zentrale Rolle zu. Sie ist verantwortlich für verlässliche Rahmenbedingungen, bei der Europäisierung und bei der Entwicklung alternativer Projekte, um zivile Märkte zu erschließen. Notwendig ist ein industriepolitischer Dialog von Regierung, Unternehmen, Gewerkschaften und Betriebsräten.

Notwendig sind auch Investitionen in Innovation: Die Innovationsfähigkeit der Industrie und ihrer Beschäftigten muss durch Qualifizierung und Mitbestimmung gestärkt werden. Innovationen sind notwendig für eine nachhaltige Energiewende und nachhaltige Mobilität. Um die energetische Basis unserer Industrie umzubauen, brauchen wir eine CO2-arme Stromversorgung und mehr Energieeffizienz. Rohstoffe müssen viel effizienter genutzt und Kreisläufe geschlossen werden. Im Bereich der Mobilität ist bereits ein wesentlicher Schritt durch die von der IG Metall angestoßene und mitgetragene »Nationale Plattform Elektromobilität« erfolgt. Diesen Weg wollen wir in Richtung integrierter Mobilitätssysteme fortentwickeln. Alle Verkehrsmittel müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass sie umweltschonend und rohstoffsparend genutzt werden können. Dafür muss die notwendige Infrastruktur bereitgestellt werden. Wenn es uns gelingt, besser zu vermitteln und sichtbar zu machen, welchen Beitrag die Industrie hier zur Lösung sozialer und ökologischer Probleme leistet und welche Bedeutung sie für Fortschritt, Wachstum und Wohlstand hat, haben wir die Möglichkeit, das Ansehen der Industrie und die Akzeptanz notwendiger Großprojekte zu steigern. Dazu trägt auch eine frühzeitige und echte Beteiligung bei.

Fragen zu: Die Industrie hat eine Schlüsselrolle

  1. Wo siehst Du die dringlichsten Handlungsbe- darfe, wenn wir über notwendige Investitionen der Zukunft sprechen? Sollten wir uns für bestimmte Investitionsfelder stark machen – und wenn ja, für welche?
  2. Was wäre aus Deiner Sicht notwendig, damit die Energiewende gelingt, und welchen Beitrag kann hierzu die IG Metall leisten? Welche Themen und Herausforderungen in Bezug auf den damit verbundenen Strukturwandel sind aus Deiner Sicht von zentraler Bedeutung?
  3. Für welche Themen müsste sich die IG Metall besonders einsetzen, um die Attraktivität der Industrie zu steigern? Welche Rolle kann dabei Beteiligung spielen?
  4. Was können wir dafür tun, dass die Regierung ihrer Verantwortung nachkommt, zivile Märkte für die wehr- und sicherheitstechnische Industrie zu eröffnen und die Entscheidungsfindung über künftig gewünschte industrielle Fähigkeiten in Deutschland und Europa voranzubringen?

 


EDIT: Der Einsendeschluss für die beantworteten Fragebögen zum Debattenpapier und das Ende der Onlinebefragung waren Anfang Mai.

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