Detlef Wetzel: „Ansehen der IG Metall weit über Mitgliedschaft hinaus gewachsen“

Pressemitteilung | 19.10.2015 | 23. Ordentlicher Gewerkschaftstag der IG Metall

Frankfurt am Main - Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, hat auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt eine positive Bilanz der vergangenen Jahre gezogen. „Unser Ansehen ist weit über unsere Mitgliedschaft hinaus gewachsen. Wir sind sichtbar auf dem politischen Parkett“, sagte Wetzel am Montag im Portalhaus der Messe Frankfurt.

Hintergrund für diesen Erfolg sei auch die Stärke der deutschen Industrie. Damit deutsche Ingenieursleistung weiterhin ein Exportschlager bleibe, werde die IG Metall eine gute Industriepolitik mitgestalten. Als Beispiel nannte Wetzel die Nationale Plattform Elektromobilität, die die IG Metall gemeinsam mit Politik, Unternehmen und Forschung auf den Weg gebracht habe. Die IG Metall habe zudem zusammen mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Ulrich Grillo, dem Präsidenten des BDI, das Bündnis „Zukunft der Industrie“ gegründet, das unter anderem die Akzeptanz für Industrieprojekte verbessern soll.

Mit Blick auf den zunehmenden Missbrauch von Werkverträgen zum Lohndumping kritisierte Wetzel die Arbeitgeber. „Das ist eine tiefgreifende Strategie. Die zunehmende Zerstückelung von Wertschöpfungsketten und die Vergabe von Werkverträgen ist die Handschrift eines neuen ungezügelten Kapitalismus“, sagte Wetzel. Die Unternehmen kündigten ganz gezielt betriebliche Übereinkünfte und Kulturen auf; sie beschädigten damit den Kern des Sozialen in der Marktwirtschaft. Innerhalb kürzester Zeit würden durch die Auslagerungen Dumpingzonen geschaffen und die Mitbestimmung eingeschränkt.

„Wir akzeptieren nicht, dass Kolleginnen und Kollegen für die gleiche Tätigkeit weniger Geld bekommen. Wir akzeptieren nicht, dass sie nicht von Tarifverträgen profitieren und dass es keine Mitbestimmung für sie gibt“, sagte Wetzel. Es sei für die IG Metall von elementarer Bedeutung, in dieser Frage strategiefähig zu werden. Erste betriebliche und tarifliche Schritte in dieser Richtung seien gelungen. Auf dem Aktionstag gegen den Missbrauch von Werkverträgen Ende September sei die Politik aufgefordert worden, die im Koalitionsvertrag angekündigten Gesetze endlich umzusetzen. Dabei geht es in erster Linie um eine Informationspflicht der Arbeitgeber gegenüber den Betriebsräten der Stammbetriebe, wenn Arbeit über Werkverträge ausgelagert wird. Außerdem fordert die IG Metall die Mitbestimmung der Betriebsräte über die Fremdvergabe.

Um diese Ziele zu erreichen, sei die IG Metall gut aufgestellt. „Wir sind 2014 zum vierten Mal in Folge gewachsen und werden den Kurs auch in diesem Jahr halten. Wir gehen auf die Menschen zu, hören genau hin, was sie sagen, und nehmen ihre Bedürfnisse ernst“, sagte Wetzel. Gemeinsam mit den Menschen eine jeweils passende Politik zu entwickeln: Das sei das Zukunftsbild der IG Metall.