So funktioniert der Neuaufbau einer solidarische Alterssicherung

Die Leistungen der gesetzlichen Rente werden seit Jahren gekürzt. Die IG Metall setzt sich für eine solidarische Alterssicherung ein - damit Lebensleistung belohnt und Altersarmut verhindert wird.

Einmal im Jahr erhalten Millionen Arbeitnehmer Post von der gesetzlichen Rentenversicherung, die sogenannten „Renteninformation“. Darin steht, wie hoch die eigene Rente voraussichtlich ausfallen wird. Der Betrag dürfte bei vielen Beschäftigten für wenig Begeisterung sorgen. Was tun?

Seit Jahren legen wechselnde Regierungen immer wieder die Axt ans Rentensystem. Dadurch ist das Rentenniveau - die Höhe der Standardrente im Vergleich zum Durchschnittsverdienst - deutlich gesunken.

Im Jahr 2000 lag das Rentenniveau noch bei 53 Prozent. Damit würde ein Durchschnittsverdiener (Standardrentner) nach 45 Beitragsjahren heute 1475 Euro Rente im Monat erhalten. Mittlerweile ist das Rentenniveau aber auf 47 Prozent gesunken. Der Standardrentner bekommt nur noch 1314 Euro.

Fataler Trend

Geschieht nichts, wird sich dieser Trend weiter verschärfen - bis zum Jahr 2030 auf ein Rentenniveau von nur noch 43 Prozent. Damit geraten selbst langjährig Versicherte in die Nähe der Armutsgrenze von derzeit 970 Euro. Vor allem die junge Generation könnte diese Entwicklung schmerzlich zu spüren bekommen.

Die IG Metall wird das nicht hinnehmen. Wer sein Leben lang gearbeitet und Sozialbeiträge gezahlt hat, sollte auch im Alter genug Geld haben, um seinen Lebensstandard aufrecht zu erhalten.

Die Rentenpolitik ist deshalb ein Schwerpunktthema beim 23. Gewerkschaftstag. Die Delegierten werden über den Leitantrag „Für den Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung“ abstimmen.

Die Kernpunkte sind:

Gesetzliche Rente stärken

Die gesetzliche Rente soll den Ruhestand finanziell absichern. Der gesetzliche Mindestlohn und die Rente ab 63 sind erste Schritte in die richtige Richtung. Die IG Metall will auf diese Erfolge aufbauen und das Rentenniveau verbessern. Um Altersarmut zu bekämpfen könnten zudem niedrige Einkommen steuerfinanziert aufgewertet und für Langzeitarbeitslose wieder Rentenbeiträge gezahlt werden.

Die IG Metall spricht beim Thema Rente für die überwältigende Mehrheit der arbeitenden Menschen in Deutschland: In der Beschäftigtenbefragung hielten 97 Prozent die Stärkung der sozialen Sicherungssysteme für wichtig oder sehr wichtig.

Solidarisch finanzieren

Derzeit wird die gesetzliche Rente vor allem von abhängig Beschäftigten getragen. Viele Besserverdiener - Ärzte, Anwälte, Notare - bleiben außen vor, genau wie die Beamten. Sie alle haben ihre eigenen Altersvorsorgeeinrichtungen. Um die Rentenversicherung langfristig zu stärken, sollten alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung einbezogen werden („Erwerbstätigenversicherung“).

Flexible Übergänge schaffen

Nur 31 Prozent der Beschäftigten glauben, dass sie ihren Job bis zum regulären Rentenalter von  65 Jahren ausüben können. Flexible Übergänge in den Ruhestand sind deshalb unerlässlich. Mit dem „Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente“ (TV FlexÜ) hat die IG Metall für bis zu vier Prozent der Beschäftigten einen Anspruch auf Altersteilzeit durchgesetzt. Diese Möglichkeiten sollen ausgebaut werden – und zwar so, dass Beschäftigte keine oder zumindest nur geringe Einbußen hinnehmen müssen. Dafür könnten auch Steuermittel eingesetzt werden.

Betriebsrente für alle

Betriebsrenten sind eine sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen Rente. Im Leitantrag ist als Ziel formuliert, dass „für alle Beschäftigten Anwartschaften in einer Betriebsrente aufgebaut und die ganze oder zumindest teilweise Finanzierung durch den Arbeitgeber sichergestellt wird.“

2 Antworten auf “So funktioniert der Neuaufbau einer solidarische Alterssicherung

  1. Horst Greiner

    Die Politiker treiben die Mehrzahl der Rentner bewusst in die Altersarmut und machen diese somit von den sozialen Einrichtungen abhängig. So muss die Staatskasse aber auf Umwegen wieder Geld zuschiessen und und meiner Meinung nach wäre eine gesetzliche Grundrente keine Mehrbelastung.

    1. Paul Kramkowski

      Die private Rentenvorsorge ist grandios gescheitert.Diese zusätzlichen Aufwändungen sollten lieber direkt in die Rentenkasse gezahlt werden von AN und
      AG,und dementsprechend die Rentenformel änden.

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