Solidarische Alterssicherung: Damit die Rente zum Leben reicht

Die Leistungen der gesetzlichen Rente werden seit Jahren gekürzt. Die IG Metall will, dass Lebensleistung belohnt und Altersarmut verhindert wird. Wie das funktioniert, zeigt ein Leitantrag, den der Gewerkschaftstag nun beschlossen hat.

Seit Jahren legen wechselnde Regierungen immer wieder die Axt ans Rentensystem. Dadurch ist das Rentenniveau - die Höhe der Standardrente im Vergleich zum Durchschnittsverdienst - deutlich gesunken.

Die IG Metall nimmt das nicht hin. Wer sein Leben lang gearbeitet und Sozialbeiträge gezahlt hat, soll auch eine Rente haben, die eine angemessene Lebensstandardsicherung im Alter gewährleistet. Beim Gewerkschaftstag 2015 steht das Thema im Fokus - mit dem Leitantrag „Für den Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung“, dem die Delegierten am Donnerstag zugestimmt haben.

Der Leitantrag ist ein konkreter Handlungsauftrag. Die IG Metall verordnet sich damit ein rentenpolitisches Reformkonzept.

Gesetzliche Rente stärken

Die gesetzliche Rente soll den Ruhestand finanziell absichern. Der gesetzliche Mindestlohn und die Rente ab 63 sind erste Schritte in die richtige Richtung. Die IG Metall will auf diese Erfolge aufbauen und das Rentenniveau zunächst stabilisieren und dann deutlich anheben. Außerdem müssen die Renten wieder an die allgemeine Einkommensentwicklung angekoppelt werden.

Um Altersarmut zu bekämpfen müssen niedrige Einkommen steuerfinanziert aufgewertet und für Langzeitarbeitslose wieder Rentenbeiträge gezahlt werden.

Solidarisch finanzieren

Derzeit wird die gesetzliche Rente vor allem von abhängig Beschäftigten getragen. Viele Besserverdiener - Ärzte, Anwälte, Notare - bleiben außen vor, genau wie die Beamten. Sie alle haben ihre eigenen Altersvorsorgeeinrichtungen. Um die Rentenversicherung langfristig zu stärken und die Finanzierung auf eine breitere Basis zu stellen, sollten alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung einbezogen werden („Erwerbstätigenversicherung“).

Flexible Übergänge schaffen

Nur 31 Prozent der Beschäftigten glauben, dass sie ihren Job bis zum regulären Rentenalter von  65 Jahren ausüben können. Flexible Übergänge in den Ruhestand sind deshalb unerlässlich. Mit dem „Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente“ (TV FlexÜ) hat die IG Metall für bis zu vier Prozent der Beschäftigten einen Anspruch auf Altersteilzeit durchgesetzt.

Betriebsrente für alle

Betriebsrenten sind eine sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen Rente. Die IG Metall wird sich dafür einsetzen, dass „für alle Beschäftigten Anwartschaften in einer Betriebsrente aufgebaut und die ganze oder zumindest teilweise Finanzierung durch den Arbeitgeber sichergestellt wird.“ Die Arbeitgeber sollen gesetzlich verpflichtet werden, allen Beschäftigten eine betriebliche Altersversorgung (bAV) anzubieten. Alle drei Jahre muss müssen die Betriebsrenten angepasst werden. Die Betriebsräte sollen bei der Altersversorgung stärker mitreden dürfen – zum Beispiel über einen bAV-Ausschuss, der über eine sichere Anlagepolitik entscheidet.

Kein „Krieg der Generationen“

In der öffentlichen Debatte wird die Rentenfrage oft als „Krieg der Generationen“ inszeniert. Die IG Metall macht dabei nicht mit. Sie wirbt für den Dialog der Generationen und ein solidarische Rentenpolitik. Ziel ist ein gerechter Ausgleich. Gerade jüngere Menschen haben ein Interesse an der Zukunftsfestigkeit des gesetzlichen Rentensystems.

Die IG Metall führt deshalb ihre Kampagne „Gute Arbeit – gut in Rente“ fort. Sie fordert die Politik auf, mit dem Rentenpaket nicht auf halbem Weg stehen zu bleiben.

Material:

Beschlüsse zum Leitantrag für den Neuaufbau einer solidarischen Alterssicherung

3 Antworten auf “Solidarische Alterssicherung: Damit die Rente zum Leben reicht

  1. Hans Joachim Rumpl

    Es wird sowieso alles übernommen was die Politik vorschreibt ! Und von deren Seite wird getrickst und geheuchelt bis zum abwinken,z.B.Rentenniveu Absenkung auf 43% und 8,50,- Euro Mindeslohn nach Einen Halben Jahr erst verbindlich für die Arbeitgeber....8,50,- Euro die Std.mal 140 Std. sind 1275,-Euro Brutto im Monat !Wie soll man davon eine Familie ernähren ? Oder Steuern werden auch nicht genügend von diesen Arbeitnehmern bezahlt,daß heiß der Staat muß aufstocken und die Allg.bezahlt den Lohn (Subven.vom Staat) Und diese Erhöhung vom Mindeslohn wird auf die Lohnkosten umgelegt und bezahlt wird es wieder von den Verbrauchern und Käufern ! Lohnerhöhung werden direkt mit höheren Steuern versteuert (belastet) !Über ein Halbes Jahr arbeiten wir Arbeitnehmer für den Staat ! Und diese Flüchtlingsflut ! Diese Asylbewerber werden Nicht die Steuerzahler von Morgen sein od.werden ....Sorry aber die Gewerkschaften sind Papiertiger in Deutschland .....Hauptsache unser Gewerkschaftsboss bekommt von unseren Mitgl.Beiträgen usw.über 250.000,- Euro Aufwandsentschädigung usw.Aufsichtsrat Posten usw.Streikrechtgesetz mit Arbeitnehmerstreiks ( Nur bei Tarifverhandlungen mögl.) keins vorhanden !Und die Mini - Jobsb.450,- Euro steigen und steigen.....Unser System ist krank...Mit freundl.Grüßen Hans Joachim Rumplasch

  2. Detlef Kohlmann

    Lieber Kollege Rumpl,
    schade, dass du nicht erkennst, dass es die Gewerkschaften und die politische Linke als Einzige sind, die gegen die sozialen Ungerechtigkeiten kämpfen. Sie brauchen unsere Unterstützung und, nebenbei, kennst du den Begriff „Solidarität“?

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