Betriebs- und Tarifpolitik

delegierte_tag5Die IG Metall setzt sich für gute Arbeit und ein gutes Leben ein. Beschäftigung muss sicher und unbefristet sein sowie ein verlässliches und ausreichendes Einkommen garantieren. Als Antwort auf die Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt möchte die IG Metall ein neues Normalarbeitsverhältnis etablieren.

Arbeitsprozesse ändern sich. Die Digitalisierung der Arbeit, veränderte Wertschöpfungsketten und Outsourcing sind maßgeblich dafür verantwortlich. Industriearbeit wird nicht verschwinden, doch sie wird sich ändern und dieser Wandel wird alle Beschäftigtengruppen betreffen. Arbeit wird flexibilisiert, atypische Beschäftigungsformen wie Befristung, Leiharbeit und Werkverträge greifen um sich. Das Normalarbeitsverhältnis wird seltener – immer weniger Mitarbeiter gehören zur Stammbelegschaft und haben ein unbefristetes Vollzeitbeschäftigungsverhältnis. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen lagern Aufgaben, die zum Kerngeschäft gehören, über Werkverträge aus. Dieser Missbrauch führt zu Lohndumping und spaltet die Belegschaften.

Auch die Lebenssituation und die Lebensentwürfe der Menschen wandeln sich. Arbeit muss dabei so gestaltet werden, dass Männer und Frauen gleichberechtigt am Erwerbsleben teilhaben können und dass die sozialen Sicherungssysteme den notwendigen Schutz bieten. Flexibilität ist keine Einbahnstraße: Die Anforderungen der Unternehmen dürfen die Beschäftigten nicht überfordern. Stattdessen müssen sie ihre Arbeitszeit selbstbestimmter gestalten können, damit Beruf und Privatleben miteinander vereinbar sind.

Neues Normalarbeitsverhältnis

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist ein neues Normalarbeitsverhältnis notwendig. Das bedeutet für die IG Metall: faire und sichere Arbeitsverhältnisse, die durch Gesetze und Tarifverträge geschützt sind, sowie ein ausreichendes und gerechtes Einkommen. Mit ihren Beschlüssen zu Arbeitszeit, Werkverträgen und Rente haben die Delegierten dafür bereits die Richtung vorgegeben. Die Leitanträge können hier nachgelesen werden.

Digitalisierung der Arbeit und Industrie 4.0 wälzen Tätigkeitsprofile und Qualifikationsanforderungen um. Alte Trennlinien zwischen Produktions-, Administrations-, Dienstleistungs- und Wissensarbeit lösen sich auf. Ergebnis wird ein neuer Typus von Industriearbeit sein. Die IG Metall wird diesen Wandel in der Arbeitswelt aktiv gestalten. Sie sieht Chancen, die sie für die Beschäftigten nutzen will. Der Wandel könnte zum Wegfall von körperlich schwerer Arbeit führen und mehr Gestaltungsspielräume für die Beschäftigten bedeuten.

Beschäftigte beteiligen

Um im Betrieb und in Tarifverhandlungen durchsetzungsstark zu bleiben, wird die IG Metall ihre Verankerung in den Betrieben festigen und noch ausbauen. Am besten gelingt das durch die Arbeit der Vertrauensleute und Betriebsräte an der gewerkschaftlichen Basis – im Betrieb. Eine starke Basis im Betrieb ist die wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit.

Dazu gehört es auch, die Beschäftigten stärker in die Betriebs- und Tarifpolitik einzubeziehen. Vor allem aus zwei Gründen: Damit die IG Metall ihre Ideen aufgreifen und umsetzen kann, und damit sie bei Konflikten mobilisierungsfähig ist.

Tarifbindung

Tarifverträge sind die Voraussetzung für gute Arbeit und faire Entgelte. Doch in einigen Branchen und Regionen ist die Tarifbindung seit Jahren rückläufig. Ohne Tarifverträge gibt es mancherorts allenfalls den Mindestlohn. Eine der zentralen Aufgaben der IG Metall für die kommenden Jahre wird es sein, die Tarifbindung in ihren Branchen insgesamt zu stärken. Gut ist, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel sich ebenfalls dafür einsetzen will, dass wieder mehr Unternehmen tarifgebunden sind.

Eine höhere Tarifbindung, faire Tariferhöhungen und die Eingrenzung des Niedriglohnsektors sind die Bestandteile des Pakets, das eine erfolgreiche Verteilungspolitik zugunsten der Beschäftigten in Deutschland sichert.

Material:

Eine Antwort auf “Betriebs- und Tarifpolitik

  1. guido k.

    hat herr hofmann tatsächlich gesagt das ein arbeiter der “ hetzt “ seinen job verliert ?????

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.