Gleiche Rechte und Chancen für alle Menschen

Frauen verdienen auch bei gleichen Voraussetzungen (Ausbildung, Erfahrung) deutlich weniger als Männer. Sie arbeiten häufig unterhalb ihrer Qualifikation und nehmen seltener an Weiterbildungen teil. Unter Führungskräften, Aufsichtsräten und Vorständen sind sie unterrepräsentiert. Altersarmut ist weiblich. Meilensteine auf dem Weg zur Gleichstellung sind Entgeltgerechtigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie gerechte Teilhabe. Der Frauenanteil unter Führungskräften, Vorständen und Aufsichtsräten muss steigen und Auszeiten für Kindererziehung oder Pflege dürfen sich nicht nachteilig auf den beruflichen Werdegang auswirken. Zur Gleichstellung tragen wir mit Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen bei. Darüber hinaus brauchen wir mehr und besser vernetzte betriebliche Gleichstellungs-PromotorInnen und Gleichstellungs- oder Antidiskriminierungsausschüsse. Und auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz muss weiterentwickelt werden.

Chancengleichheit brauchen wir auch für Migrantinnen und Migranten. In Deutschland leben über 16 Millionen Menschen mit einem Migrationshintergrund. Im Jahr 2030 werden über 40 Prozent der Berufsanfänger einen Migrationshintergrund haben. Auch in der IG Metall sind viele Menschen mit Migrationshintergrund organisiert. Eine öffentlich wahrnehmbare und wirkungsvolle Interessenvertretung für unsere Mitglieder, die in Gesellschaft und Arbeitswelt oft gravierende Nachteile erfahren, ist für uns selbstverständlich. So können etwa mehr Ausbildungsplätze und eine einfache Anerkennung ausländischer Abschlüsse den Einstieg in Arbeit erleichtern.

In den letzten Jahren starben über 20.000 Menschen im Mittelmeer auf der Flucht vor Verfolgung oder der Suche nach einem guten Leben. Wir setzen uns für eine transparente, soziale und menschliche Arbeitsmigrations-, Asyl- und Flüchtlingspolitik ein. Wir stehen für eine demokratiestärkende Willkommenskultur und gleiche Chancen für alle Menschen. Mehr Demokratie und politische Teilhabe kann durch erleichterte Einbürgerung, Mehrstaatlichkeit und kommunales Wahlrecht für dauerhaft hier lebende Personen ermöglicht werden.

Im Jahr 25 der deutschen Einheit werden wir Perspektiven diskutieren, die die Umsetzung des Prinzips gleichwertiger Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland ermöglichen. Diesem gesellschaftspolitischen Handlungsauftrag fühlen wir uns verpflichtet.

Fragen zu: Gleiche Rechte und Chancen für alle Menschen

  1. Wie kann die IG Metall eine noch glaubwürdigere Vertreterin auch der Interessen von Frauen und Beschäftigten mit Migrationshintergrund werden?
  2. Ist die IG Metall eine »offene« Organisation für alle diese Gruppen?
  3. Für welche Gruppe oder bei welchem Thema muss sich die IG Metall Deiner Meinung nach noch mehr anstrengen, um Chancengleichheit durchzusetzen?


EDIT: Der Einsendeschluss für die beantworteten Fragebögen zum Debattenpapier und das Ende der Onlinebefragung waren Anfang Mai.