Die IG Metall ist stark durch ihre Mitglieder

Die IG Metall kann die Interessen der Beschäftigten nur effektiv vertreten, wenn sie durchsetzungsfähig ist. In den zurückliegenden Jahren konnten wir mehr Mitglieder gewinnen. Von einer Trend- wende zu sprechen, ist aber verfrüht. In zu vielen Betrieben gibt es nur wenige oder gar keine Gewerkschaftsmitglieder und keine Betriebsräte. Außerdem wandeln sich die betrieblichen Strukturen. Höher qualifizierte Tätigkeit nimmt zu, während Beschäftigte mit niedrigeren Qualifikationen z. B. in Leiharbeit abgedrängt werden.

Besondere Bedeutung hat die Ansprache von jungen Beschäftigten, gewerblichen und kaufmännischen Azubis und Studierenden. Durch besondere Projekte finden z. B. immer mehr Studierende den Weg zu uns. Je früher wir an die Menschen herantreten, ihre konkreten Interessen aufnehmen und sie beteiligen, desto leichter sind sie für die IG Metall zu gewinnen. Die IG Metall will Beschäftigte aus allen Betrieben und aus allen sozialen und beruflichen Gruppen organisieren. Es ist unser Ziel, alle Beschäftigtengruppen kompetent und glaubwürdig zu vertreten und zu repräsentieren. Um verschiedene Beschäftigtengruppen für uns zu gewinnen, ist die Unterstützung der ganzen IG Metall erforderlich. Wir müssen die spezifischen Interessen der verschiedenen Beschäftigtengruppen gleichberechtigt und kompetent vertreten.

Eine gute Betreuung schließt die Themen Mitgliederbindung und Rückholung ein. Mitglieder, die sich entschieden haben, die IG Metall zu verlassen, müssen aktiv angesprochen werden. Dafür müssen Rückholaktivitäten und Programme zur Mitgliederbindung ausgebaut werden. Nur so sichern wir langfristig eine positive Mitgliederentwicklung. Ein seit Jahren kontinuierlich sinkendes Niveau von Austritten zeigt, dass örtliche und betriebliche Aktivitäten fruchten.
Wir organisieren verstärkt Betriebsratswahlen in Betrieben ohne Betriebsrat. Ohne Betriebsrat keine Mitbestimmung. Mit Betriebsräten und Vertrauensleuten verbessern sich die Arbeitsbedingungen erheblich.

Zudem gibt es viele gewerkschaftsfreie Unternehmen, vor allem mittelständische Betriebe. In bisher schwach oder gar nicht gewerkschaftlich organisierten Bereichen führen wir Organizing-Kampagnen durch. Beispiele dafür sind die Kampagne zur Leiharbeit sowie die Erschließung industrieller Dienstleistungen und der Branchen der Erneuerbaren Energien. In diesen Feldern ist es der IG Metall gelungen, Mitbestimmungs- und Vertrauensleutestrukturen aufzubauen, Mitglieder zu werben sowie Tarifverträge abzuschließen. Mit strategischen Projekteinsätzen konnten wir vor Ort in den Betrieben aktiv sein und die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen unterstützen. Diese verstärkten Aktivitäten sind arbeitsintensiv, aber alternativlos, wenn wir unsere Gestaltungs- und Durchsetzungsfähigkeit erhalten wollen.

Fragen zu: Die IG Metall ist stark durch ihre Mitglieder

  1. Wie werden wir den Bedürfnissen der verschiedenen Beschäftigtengruppen gerecht? Was müssen wir zusätzlich tun, damit wir für alle Gruppen als durchsetzungsstarke Organisation attraktiv sind und weiter wachsen?
  2. In Branchen und Betrieben haben wir teilweise mitbestimmungsfreie Zonen ohne Betriebsräte – weiße Flecken. Was können wir tun, um die Beschäftigten in diesen Bereichen besser dabei zu unterstützen, sich gewerkschaftlich zu organisieren und Mitbestimmung durchzusetzen?
  3. Was können wir in den Betrieben und durch Angebote der Verwaltungsstellen tun, um die Mitgliederbindung weiter auszubauen?


EDIT: Der Einsendeschluss für die beantworteten Fragebögen zum Debattenpapier und das Ende der Onlinebefragung waren Anfang Mai.